Marguerite Porete

Marguerite Porete, Spiegel der einfachen Seelen, Eingangsgedicht in der Handschrift Chantilly, Musée Condé, F XIV 26, fol. 6r (15./16. Jahrhundert)

Marguerite Porete ([maʁɡəʁit pɔʁɛtAudiodatei abspielen; eingedeutscht auch Margareta oder Margarete u. a.; auch Marguerite Porète, Porette, Porrette oder Poirette; * um 1250/1260 im Hennegau; † 1. Juni 1310 in Paris) war eine französischsprachige spätmittelalterliche Mystikerin. Sie gehörte der religiösen Bewegung der Beginen an. Als Autorin der Schrift Le mirouer des simples ames („Spiegel der einfachen Seelen“) erregte sie Aufsehen. Das Thema des „Spiegels“ ist die etappenweise Befreiung der Seele von allen Abhängigkeiten, die sie in Knechtschaft halten. Wegen der eigenständigen theologischen Lehre, die im „Spiegel“ verkündet wird, geriet Porete in Konflikt mit dem kirchlichen Lehramt, dem sie die Befugnis zur Beurteilung ihrer Theologie absprach. Der für ihren Wohnsitz zuständige Bischof von Cambrai ordnete die öffentliche Verbrennung des als häretisch eingestuften Buchs an und verbot die Verbreitung der darin dargelegten Auffassungen.

Da Porete weiterhin für ihre Überzeugung eintrat, wurde sie von der Inquisition zum Verhör vorgeladen. Als sie sich weigerte, der Vorladung Folge zu leisten, wurde sie inhaftiert. Im anschließenden Inquisitionsverfahren in Paris lehnte sie es ab, sich zur Sache zu äußern, und zeigte keine Reue. Daraufhin wurde sie nach anderthalbjähriger Haft zum Tode verurteilt und öffentlich auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Ihre Schrift blieb im Umlauf, wurde aber fortan anonym oder pseudonym verbreitet.


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